Werkstattofen Unter einem Werkstattofen versteht man üblicherweise einen Ofen zur Beheizung von Werkstätten, Garagen, Lager- und Werkshallen sowie Gewächshäusern. Über ein spezielles Rohrsystem saugt der Ofen kalte Luft von unten her ein und leitet sie in seinem Inneren auf eine Art weiter, die dazu führt, dass sich die Luft erwärmt. Anschließend gibt er sie wieder an die Umgebung ab. So wird die Raumtemperatur schnell erhöht und über einen längeren Zeitraum hinweg auf diesem Niveau gehalten. Ein besonderer Fokus liegt bei Werkstattöfen auf der Belüftung. Diese soll möglichst effizient ablaufen, um die üblicherweise stattfindende Holzverbrennung so weit wie möglich zu optimieren.
Neben der klassischen Nutzung finden sich Werkstattöfen mittlerweile auch im Wohnbereich. Eigentümerinnen und Eigentümer schätzen an ihnen die typische Kaminatmosphäre und das rustikale Ambiente.
Überdies werden solche Öfen üblicherweise mit Holz beheizt, was einerseits für eine finanzielle Entlastung sorgt und andererseits ein gewisses Maß an Unabhängigkeit hinsichtlich fossiler Energieträger beschert.
Was gilt es beim Kauf zu beachten?
Ofendesign und Anwendungen
Optisch erscheinen Werkstattöfen als aufrecht stehende Quader. Von innen sind sie mit Schamotte, also feuerfestem Stein, ausgekleidet. Die Außerverkleidung ist meist sehr schlicht und in dezenten Farben wie beispielsweise einem dunklen Grau gehalten. Weil entsprechende Modelle mit einer Ofentür ausgestattet sind, ist das Feuer bei einem Werkstattofen nicht offen, eine Eigenschaft, die zwar zu Lasten der Kaminatmosphäre, jedoch zu Gunsten der Sicherheit geht.
Klassisch finden Werkstattöfen, wie ihr Name bereits verrät, in Werkstätten, Garagen, Lager- und Werkshallen sowie Gewächshäusern Verwendung.
Dort dienen sie in erster Linie als Heizquelle. Dasselbe gilt auch für Werkstattöfen in Privathaushalten. Optische Aspekte können jedoch ebenfalls eine Rolle spielen. Ihr rustikales Aussehen verleiht solchen Öfen ein hohes Maß an nostalgischem Charme.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit stellt die Zubereitung von Lebensmitteln dar. Kochen und Backen lassen auf diese Weise energieeffizient mit dem Heizen des jeweiligen Raumes koppeln. Eine Möglichkeit hierzu ist gegeben, wenn man einen Werkstattofen mit Herdplatte besitzt. Diese lässt sich zum Erhitzen, Kochen, Braten und Warmhalten nutzen. Auch heiße Getränke können so zubereitet werden. Eine andere Art der Lebensmittelzubereitung bietet ein sogenanntes Backfach. Ein solches befindet sich für gewöhnlich oberhalb der Brennkammer. Und durch Inbetriebnahme des Ofens wird es automatisch mit beheizt. Um die Handhabung möglichst bequem zu gestalten, sind solche Backfächer häufig auch noch mit Führungsschienen ausgestattet.
Dauerbrand vs. Zeitbrand
In Bezug auf Werkstattöfen gibt es zwei verschiedene Arten. Die erste bilden moderne Dauerbrandöfen. Das Gegenmodell hierzu sind klassische Zeitbrandöfen. In diesen bleibt die Glut weniger lange bestehen als bei Dauerbrandöfen, ein Umstand, dem diese beiden Modelltypen auch ihre jeweiligen Namen zu verdanken haben. Eine genaue Unterscheidung zwischen diesen zwei Typen wurde mit der Norm DIN EN 13240 erarbeitet. Sie hat man speziell für Feuerstätten entwickelt, welche mittels fester Brennstoffe betrieben werden.
Damit ein Ofen als Dauerbrandofen gilt, muss Brennholz darin mindestens 90 Minuten lang abbrennen können. In Bezug auf Kohle beträgt dieser vorgeschriebene Zeitraum mindestens 240 Minuten, also vier Stunden.
Optimiert sind solche Öfen grundsätzlich für das Verfeuern von Kohle. Es kann jedoch auch Holz zum Einsatz kommen. Im Boden der Brennkammer befindet sich eine Mulde, welche es dem verwendeten Brennmaterial ermöglicht, stetig nachzurutschen und anschließend abzubrennen. Prinzipiell kann ein solcher Ofen rund um die Uhr in Betrieb bleiben. In Bezug auf Zeitbrandöfen sind die vorgeschriebenen Zeitspannen zum Abbrennen deutlich kürzer. Die für Brennholz vorgeschriebene Brenndauer beträgt lediglich 45 Minuten, also die Hälfte der hinsichtlich eines Dauerbrandofens festgelegten Zeit.
Bei Kohle
Bei Kohle sind es 60 Minuten, also eine Stunde. Das macht wiederum nur ein Viertel bzw. 25 % dessen aus, was in dieser Hinsicht für einen Dauerbrandofen vorgeschrieben ist. Allgemein sind Zeitbrandöfen für den Einsatz von Brennholz optimiert, können jedoch auch mit Kohle befeuert werden. Genau wie Dauerbrandöfen kann man diese jedoch auch rund um die Uhr in Betrieb lassen. Vom baulichen Aspekt her gibt es bloß einen Unterschied zwischen Dauerbrand- und Zeitbrandöfen: Bei dem Ersteren stellt der Boden der Brennkammer eine Mulde dar, während dieser bei Letzterem flach ist.
Sieht man sich mit der Frage konfrontiert, welche der beiden Arten die bessere für einen selbst darstellt, ist es ratsam zu überlegen, welcher Brennstoff hauptsächlich zum Einsatz kommen soll, Kohle oder Holz.
Während sich für Kohle eindeutig ein Dauerbrandofen empfiehlt, ist in Bezug auf Brennholz ein Zeitbrandofen die bestmögliche Wahl. Letzteres kann insbesondere dann der Fall sein, wenn es sich um den typischen Einsatzort eines Werkstattofens handelt, nämlich eine Werkstatt, in der im Zuge der Arbeit Holz als Abfallprodukt anfällt. Was würde sich angesichts einer solchen Situation eher anbieten als ein Zeitbrandofen, in dem man sämtliche Holzabfälle verfeuern kann und der gleichzeitig sowohl eine Wärmequelle als auch eine Möglichkeit zur Essenszubereitung darstellt?
Steht jedoch keine direkte Quelle für Brennholz zur Verfügung und möchte man außerdem möglichst selten Brennmaterial nachlegen müssen, sollte die Wahl vielleicht besser auf einen Dauerbrandofen fallen.
Platzierung und Montage
Platziert werden sollte ein Werkstattofen idealerweise in dem Raum, welchen es primär zu beheizen gilt. Von entscheidender Bedeutung ist auch die Antwort auf die Frage, ob es sich um ein Modell mit einem Anschluss für die Zufuhr von Außenluft handelt. Dies hat Einfluss auf die Platzwahl, da eine solche Zufuhr nach draußen entsprechend gelegt werden muss. Ebenso gilt es die Größe des Raumes zu bedenken, welchen man mittels Werkstattofen beheizen möchte. Diese sollte in Zusammenhang mit der Leistung des Ofens gesehen werden. Eine diesbezügliche Faustregel besagt: Ein Kilowatt (kurz: kW) Leistung erbracht durch einen Werkstattofen beheizen 10 Quadratmeter geschlossenen Raum. Zwei kW würden demzufolge ausreichen, um 20 Quadratmeter zu beheizen, drei kW für 30 Quadratmeter usw.
Da bei einem Werkstattofen mit echtem Feuer hantiert wird, muss auch das Thema Brandschutz im Fokus stehen.
Eine potenzielle Gefahr stellen beispielsweise Funken dar, die aus der Brennkammer in den jeweiligen Raum hineinfliegen. Aus diesem Grund schreibt der Gesetzgeber das Vorhandensein einer geeigneten Funkenschutzplatte vor. Solch eine besteht meist aus Stahl oder Sicherheitsglas. Laut Vorschrift müssen von der Ofentür aus gesehen mindestens 50 cm entsprechend abgedeckt sein. An den Seiten ist ein Minimum von jeweils 30 cm Abstand vorgeschrieben.
Außerdem gilt es zu bedenken, dass der Korpus des Ofens während der Benutzung sehr heiß wird. Es sollten folglich auch die Mindestabstände zu Wänden und überhaupt allem eingehalten werden, das leicht entflammbare Stoffe enthält. Solche Materialien sind vor allem Holz und Textilien. Die Information, wie groß diese Abstände genau sein müssen, entnimmt man am besten der Bedienungsanleitung, welche dem jeweiligen Modell beiliegt. Werkstattöfen benötigen grundsätzlich auch einen Schornstein. Um herauszufinden, ob es möglich ist, den jeweiligen Ofen an einen bereits vorhandenen Schornstein anzuschließen oder ob ein neuer Schornstein benötigt wird, kann man entweder eine Querschnittsberechnung durchführen oder sich Rat beim zuständigen Schornsteinfeger holen. Nur wenn Schornstein und Ofen genau zueinander passen, kann letzterer auch wirklich einwandfrei funktionieren. Bei der Wahl des Ofenrohrs ist darauf zu achten, dass der Abstand zwischen Wand und Ofen rund 20 cm beträgt. Die Kernbohrung wird an der Stelle vorgenommen, an der das Rohr auf den Schornstein treffen soll. Das Doppelwandfutter setzt man in die entstandene Öffnung ein.
bei Holzwänden
Bei Holzwänden gilt es besonders vorsichtig zu sein, da Holz, wie bereits erwähnt, zu den leicht entflammbaren Materialien gehört. Abhilfe kann diesbezüglich eine speziell für den Brandschutz konzipierte Wanddurchführung schaffen. Vor der tatsächlichen Inbetriebnahme eines Werkstattofens muss dieser, laut Gesetzgeber, durch entsprechendes Fachpersonal abgenommen werden. Dies zu ignorieren kann sowohl ein Bußgeld als auch die Stilllegung der gesamten Apparatur zur Folge haben. Durch die Abnahme soll sichergestellt werden, dass der Ofen einwandfrei funktioniert und durch dessen Benutzung niemand zu Schaden kommt, weder aufgrund von Bränden noch wegen einer Vergiftung mit dem hochgradig toxischen Gas Kohlenstoffmonoxid.
Wer im Zuge der Montage seines Werkstattofens sowieso mit dem zuständigen Schornsteinfeger zu tun hat, kann hierbei auch gleich die notwendige Abnahme besprechen. Sind alle hierfür notwendigen Schritte getan, kann der Werkstattofen in Betrieb genommen werden. Allerdings muss hierbei zunächst noch die Lackierung des Ofens eingebrannt werden. Dies geschieht mittels sehr großer Hitze und anschließendem Auskühlen. Um den Ofen stark genug aufzuheizen, bedarf es einer größeren Menge Sauerstoff. Der Raum, in welchem er sich befindet, sollte deshalb während der Abbrennung des ersten Feuers so gut wie möglich durchgelüftet werden. Wann genau die Lackierung eingebrannt ist, hängt von dem jeweiligen Modell ab.
Heizleistung
Eine Faustregel besagt, dass pro Kilowatt Leistung, welche ein Werkstattofen erbringt, 10 Quadratmeter Raum beheizt werden können. Die im Handel erhältlichen Modelle bewegen sich leistungstechnisch meist zwischen 5 und 24 Kilowatt. Hiermit können folglich Räume von 50 bis 240 Quadratmetern Größe beheizt werden. Ein anderer wichtiger Faktor ist das verwendete Brennmaterial. Bei den Werkstattöfen unterscheidet man zwischen Dauerbrand- und Zeitbrandöfen. Beide Arten zeichnen sich dadurch aus, jeweils für ein bestimmtes Brennmaterial optimiert zu sein. Hinsichtlich Dauerbrandöfen ist das Kohle, bei Zeitbrandöfen ist es Holz.
Vor dem Kauf eines Werkstattofens sollte man sich folglich genau überlegen, was darin vorwiegend verfeuert werden soll. Im Falle von Kohle empfiehlt sich ein Dauerbrandofen, im Falle von Holz ein Zeitbrandofen. Grundsätzlich sind beide Arten zwar auch für das jeweils andere Brennmaterial geeignet, um eine maximale Heizleistung zu erreichen, sollte jedoch hauptsächlich das Brennmaterial verfeuert werden, für welches der jeweilige Ofen optimiert worden ist.
Rechtliches
Laut Vorschrift müssen Werkstattöfen vor der Erstbenutzung durch entsprechend qualifiziertes Fachpersonal abgenommen werden. Bei Zuwiderhandlung kann eine Geldbuße verhängt und der gesamte Ofen stillgelegt werden. Mit dem gesetzlichen Vorschreiben einer offiziellen Abnahme werden bestimmte Ziele verfolgt: Die von der Feuerstätte ausgehende Brandgefahr will man so weit wie möglich minimieren. Zudem soll überprüft werden, ob das Abgasrohr ordnungsgemäß installiert ist. Man muss den Werkstattofen nutzen können, ohne dass sich dabei vermeidbare Gefahren für eine der beteiligten Personen ergeben. Auch Zu- und Abluft müssen ordnungsgemäß eingerichtet sein.
Ausstattung
Insbesondere in größeren Hallen kann es von Vorteil sein, wenn der entsprechende Werkstattofen mit einem Gebläse ausgestattet ist. Der Ofen saugt kalte Luft von unten her ein, führt sie über sein Rohsystem an der Brennkammer entlang, was zur Erwärmung führt und gibt die warme Luft oben schließlich wieder an die Umgebung ab. Genau an dieser Stelle kommt das Gebläse zum Einsatz. Es sorgt dafür, dass sich die Wärme innerhalb des entsprechenden Raumes besser verteilt.
Fazit
Werkstattöfen bzw. die unterschiedlichen Modelle, welche es innerhalb dieser Kategorie gibt, eröffnen eine Vielzahl an Möglichkeiten.
Zum einen ist da ihre klassische Verwendung zu nennen: Wer eine Arbeit ausübt, bei der oftmals größere Mengen Holzabfälle entstehen, kann diese Abfälle gleich in seinem Werkstattofen verfeuern.
Auf diese Weise entsorgt man seinen Müll, heizt seinen Arbeitsplatz und hat bei entsprechender Ausstattung auch noch eine Möglichkeit zur Nahrungsmittelzubereitung.
Aber auch in Privathaushalten können Werkstattöfen zum Einsatz kommen. Die möglichen Funktionen sind hierbei dieselben, Wärmeerzeugung und Kochen bzw. Backen. Hinzu kommt jedoch auch noch die dekorative Funktion solcher Öfen. Sie vermögen es, dem entsprechenden Raum ein rustikales und nostalgisches Ambiente zu verleihen. Darüber hinaus eigenen sich solche Öfen nicht mehr nur zum Verfeuern von Holz. Auch Menschen, die Kohle als Brennstoff favorisieren, können unter den Werkstattöfen etwas Passendes finden.