Unter Specksteinöfen versteht man aus Speckstein gefertigte und für gewöhnlich mit Brennholz oder Holzbriketts befeuerte Öfen. Ein besonderes Merkmal ist hierbei die Tatsache, dass bei derartigen Modellen nicht nur die äußere Hülle, sondern auch die sich im Inneren befindende Brennkammer aus Speckstein besteht.
Die Bezeichnung „Speckstein“ ist insofern irreführend, als dieses Material in sehr unterschiedlichen Zusammensetzungen vorkommt und in Abhängigkeit davon manchmal als Gestein, manchmal aber auch als Mineral gilt. Hauptbestandteil ist in jedem Fall das Mineral Talk. Stellt Talk den einzigen Inhaltsstoff dar, zählt der entsprechende Speckstein als Mineral. Sind hingegen noch andere Komponenten enthalten, zählt das Ganze als Gestein. Farbe und Textur können je nach Zusammensetzung stark voneinander abweichen. Bereits in den frühesten Hochkulturen der Menschheitsgeschichte wurde Speckstein verarbeitet. Entsprechende archäologische Funde, beispielsweise aus Ägypten oder Mesopotamien, belegen das. Viele Menschen schätzen an Specksteinöfen deren Optik. Diese wird einerseits als sehr ansprechend empfunden. Andererseits weichen die unterschiedlichen Arten von Speckstein in Bezug auf ihr Aussehen teilweise stark voneinander ab. Hierdurch ergibt sich eine sehr große Auswahl. Als potenzielle Kundin oder potenzieller Kunde bekommt man dadurch die Möglichkeit, einen Kamin auszuwählen, welcher sich optisch ideal in die häusliche Einrichtung einfügt.
Außerdem stellt Speckstein einen sehr guten Wärmespeicher dar. Konkret heißt das, er nimmt die durch das Feuer entstehende Wärme auf und gibt sie langsam nach und nach an die Umgebung ab.
Das ist von großem Vorteil, weil hierdurch mittels einer einzigen Befeuerung die Wärmversorgung für einen Zeitraum von bis zu 24 Stunden sichergestellt werden kann. Auch gewährleistet Speckstein eine gleichmäßige Wärmeverteilung innerhalb des entsprechenden Raumes. Überdies können Specksteinöfen auch nachträglich eingebaut werden. Hierzu wird ein Loch in den Schornstein gebohrt und der Ofen daran angeschlossen. Dafür kann man entsprechendes Fachpersonal zu Rate ziehen oder die Aufgabe selbst übernehmen.
Die Eigenschaft Wärme sehr lange zu speichern kann sich jedoch auch nachteilig auswirken: Möchte man die Temperatur innerhalb eines Raums so schnell wie möglich drastisch erhöhen, ist ein Specksteinofen hierfür absolut ungeeignet. Im Vergleich zu anderen Öfen weisen Modelle aus Speckstein zudem einen sehr hohen Anschaffungspreis auf.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Optik und Design
Speckstein verdankt seinen Namen seiner rutschigen Oberfläche und seinem Glanz, welcher an das fettige Glänzen von Speck erinnert. Wie bereits erwähnt, variiert das Aussehen sehr stark: Am häufigsten anzutreffen sind die Farben Weiß, Violett, Rosa, Grün, Grau, Schwarz, Braun und Blau. Jedoch kommen diesbezüglich auch viele verschiedene Schattierungen vor. Für gewöhnlich sind Specksteinöfen rechteckig oder zylinderförmig. Hinsichtlich ihres Designs wirken sie oftmals rustikal, können jedoch auch ein eher modernes Aussehen haben.
Heizleistung und Heizbedarf
Die erforderliche Heizleistung wird stets anhand der Größe des zu beheizenden Raumes berechnet. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass auch noch eine andere Eigenschaft miteinbezogen werden muss, nämlich die Fähigkeit der jeweiligen Bausubstanz, Wärme zu halten. Diese lässt sich des Baujahres überprüfen. Am 1. November 1977 trat in Deutschland erstmalig die „Verordnung über einen energiesparenden Wärmeschutz bei Gebäuden“ (kurz: Wärmeschutzverordnung) in Kraft. Sie verfolgte unter anderem das Ziel, den durch das Beheizen von Gebäuden anfallenden Energieverbrauch zu reduzieren. Auf diesem Gebiet stellt sie einen Meilenstein dar. Es hat deshalb Sinn, Gebäude in solche, die vor 1977 und solche, die später erbaut wurden, zu unterteilen. Eine dritte Kategorie bilden sogenannte Passivhäuser, Niedrigstenergiehäuser und Niedrigenergiehäuser. Diese zeichnen sich durch einen Heizenergiebedarf aus, welcher besonders niedrig ist. Folgende drei Tabellen sollen zeigen wie einerseits die Größe des jeweiligen Raumes, andererseits aber auch dessen Bauart den Heizbedarf beeinflusst. Um alle Werte problemlos miteinander vergleichen zu können, wird davon ausgegangen, dass die Deckenhöhe in jedem Fall 2,5 Meter beträgt.
Der Heizbedarf pro Wohnfläche ist bei alten Gebäuden größer.
- Ältere Immobilien (vor 1977 erbaut): 15 kW für 90 – 120 qm
- Neuere Immobilien (nach 1977 erbaut): 10 kW für 100 – 120 qm
- Passivhäuser, Niedrigstenergiehäuser und Niedrigenergiehäuser: 7 kW für 98 – 140 qm
Durch die langfristige Speicherung und sich hieran anschließende langsame Abgabe der Wärme bei einem Specksteinofen ist es nicht notwendig, ihn dauerhaft zu befeuern. Oftmals reichen bereits ein bis zwei Ladungen Brennholz aus. So kann man den entsprechenden Raum in geeignetem Maße beheizen, ohne dass er auskühlt bzw. überhitzt. Zudem lässt sich auf diese Weise der Verbrauch an Brennmaterial und die damit verbundenen Kosten reduzieren.
Ein entsprechender Kamin sollte zunächst mit nur einer Ladung Brennholz befeuert werden. Sollte dann gegen Ende des Abbrands noch nicht genug Wärme erzeugt worden sein, kann eine zweite Ladung folgen.
Masse an Speicherstein
Fälschlicherweise werden manche Specksteinöfen auch unter der Bezeichnung „Speicherofen“ angeboten. Ein Specksteinofen stellt einen Ofen dar, dessen Verkleidung aus Speckstein besteht. Ob es sich bei dem entsprechenden Modell gleichzeitig auch um einen Speicherofen handelt, hängt von der Masse an Speckstein ab, also von der Antwort auf die Frage, wie viel davon verbaut worden ist. Die Kategorie der Speicheröfen bilden grundsätzlich alle Öfen, bei denen ein Großteil der entstehenden Wärme von entsprechendem Gestein aufgenommen wird. Dieses muss so beschaffen sein, dass es die Wärme zunächst speichert, daher die Bezeichnung Speicherofen. Gleichmäßig wird sie dann nach und nach an die Umgebung abgegeben. Ein solcher Vorgang endet erst lange nachdem das Feuer erloschen ist.
Speckstein speichert und emittiert Wärme auf diese Weise. Allerdings muss zwischen Öfen unterschieden werden, die bloß aus optischen Gründen etwas mit Speckstein verkleidet wurden und solchen, welche über eine massive Specksteinverkleidung verfügen und in deren Innerem ebenfalls solche Steine verbaut worden sind.
Der Grenzwert liegt diesbezüglich bei rund 20 Kilogramm. Wurde bei einem Ofen eine geringere Masse an Speckstein verbaut, sollte er nicht als Speicherofen angesehen werden. Nichtsdestotrotz ist die Speicherfähigkeit stärker ausgeprägt als dies beispielsweise bei einem Modell aus Stahl der Fall wäre.
Specksteinverkleidung – Eine günstige Alternative?
Ein Ofen, der lediglich über eine Verkleidung aus Speckstein verfügt, die außerdem nicht sehr massiv ist, gilt zwar nicht als Speicherofen, kann jedoch eine preisgünstige Alternative darstellen. Auch hierdurch wird die Speicherfähigkeit deutlich verstärkt. Zudem können Menschen, welche an Specksteinöfen besonders deren Optik schätzen, in diesen Genuss kommen, ohne hierfür viel Geld ausgeben zu müssen.
Nichtsdestotrotz besteht zwischen der Speicherfähigkeit eines solchen Modells und der eines „richtigen“ Specksteinofens eine große Diskrepanz.
Und die deutlich geringer ausgeprägte Fähigkeit Wärme zu speichern, resultiert automatisch in einem höheren Verbrauch an Brennmaterial. Angesichts eines geringen Heizbedarfs hat dies nur wenig Auswirkung. Ist der Heizbedarf jedoch höher, kann der gesteigerte Bedarf an Brennmaterial zu erheblichen Mehrkosten führen.
Ein Ofen, bei dem leidglich die Verkleidung aus Speckstein gefertigt wurde, hat dann zwar immer noch den Vorteil des geringeren Anschaffungspreises, man sollte sich jedoch die Frage stellen, ob aufgrund des für Brennstoff aufzuwendenden Geldes die Gesamtkosten nicht deutlich höher ausfallen. In solch einem Fall kann es das Beste sein, sich für einen Ofen mit hohem Specksteinanteil zu entscheiden, hierbei den höheren Anschaffungspreis in Kauf zu nehmen, um dies dann hinterher durch die sehr viel geringeren Kosten für Brennmaterial zu kompensieren.
Extrafunktionen
Bestimme Modelle aus der Kategorie der Specksteinöfen können auch noch für andere Zwecke außer dem Beheizen eines bestimmten Raumes genutzt werden. Das gilt beispielsweise für Öfen, die zusätzlich mit einem Backfach ausgestattet sind. Ein solches befindet sich für gewöhnlich oberhalb des Brennraums. Entzündet man ein Feuer im Ofen, wird das Backfach hierbei automatisch mitbeheizt. Diese Vorgehensweise ist deutlich weniger energieintensiv, als wenn Kamin und Backofen separat voneinander betrieben werden. Für Haushalte, in denen Küche und Wohnzimmer einen gemeinsamen Raum bilden, können vor allem solche Modelle von Interesse sein, bei denen sich die Öffnung für den Brennraum auf der einen und die Öffnung für das Backfach auf der anderen Seite befindet.
Dann empfiehlt es sich, den Specksteinofen so zu platzieren, dass er als Raumteiler zwischen Küche und Wohnzimmer fungiert. So wirkt der gesamte Raum weniger weitläufig, was ihn deutlich behaglicher erscheinen lässt. Überdies sollte darauf geachtet werden, dass sich die Seite mit der Öffnung zum Brennraum auf der Wohnzimmerseite und die mit der Öffnung zum Backfach auf der Küchenseite befindet. Auf diese Weise kann man den Ofen in der Küche zur Essenszubereitung nutzen, während er im Wohnzimmer für ein typisches Kaminambiente sorgt und gleichzeitig den gesamten Raum beheizt.
Sitzbank
Es sind auch Modelle mit integrierter Sitzbank erhältlich. Die Sitzfläche kann sich entweder nur auf einer oder sogar auf beiden Seiten befinden. Hierdurch wird eine zusätzliche Sitzgelegenheit geschaffen, welche einem außerdem die Möglichkeit gibt, die von dem Ofen ausgehende Wärme aus nächster Nähe wahrzunehmen. Das kann insbesondere bei Specksteinöfen äußerst nützlich sein. Speckstein hat die Eigenschaft, Wärme sehr lange zu speichern und anschließend nach und nach an die Umgebung abzugeben. Aus diesem Grund dauert es sehr lange, bis auch die weit weg vom Ofen liegenden Teile des jeweiligen Raumes beheizt sind. Je näher man sich allerdings am Kamin befindet, desto früher spürt man die von ihm ausgehende Wärme. Hierfür ist eine integrierte Bank ideal.
Das wird insbesondere angesichts der Tatsache deutlich, dass sonstige Sitzmöbel aus der unmittelbaren Umgebung eines Kamins fernzuhalten sind, da diese meist leicht entflammbare Materialien wie Holz oder Textilien enthalten.
Fazit
Specksteinöfen sind in unterschiedlichsten Designs erhältlich. Was jedoch gleich bleibt, ist die Eigenschaft, die dieses Material zu etwas Besonderem macht: seine enorme Speicherkraft in Bezug auf Wärme.
Je mehr Speckstein verbaut wurde, desto mehr Wärme kann der entsprechende Kamin speichern.
Nach und nach wird diese dann abgegeben. Aus diesem Grund erfüllen Specksteinöfen auch dann noch ihre Funktion, wenn das Feuer in ihrem Inneren bereits lange erloschen ist, ein Vorteil, den die potenzielle Kundschaft immer bedenken sollte.