Bei Kaminbesteck handelt es sich um eine Sammlung von Werkzeugen, welche man braucht, um einen Kamin bedienen zu können. Ein solch spezielles Besteck wird unter anderem dadurch erforderlich, dass für Arbeiten innerhalb des Brennraums Werkzeuge auf feuerfestem Material erforderlich sind. Aufbewahrt wird derartiges Besteck üblicherweise in unmittelbarer Nähe des jeweiligen Ofens.
Kaminbesteck ist für gewöhnlich drei- bis fünfteilig. Die genaue Zusammensetzung variiert allerdings, je nach Art der Feuerstelle und des verwendeten Brennstoffs.
Häufig stellt ein Schürhaken einen Teil des Kaminbestecks dar. Dieses Werkzeug, was auch untern den Bezeichnungen Feuerhaken, Schürstange, Schüreisen oder Stocheisen bekannt ist, dient dazu, die Lage von Brennmaterialien wie Holz- oder Kohlestücken zu verändern.
Aus diesem Grund ist es zwingend erforderlich, ihn aus feuerfestem Material zu fertigen. Ein Schürhaken setzt sich aus drei Teilen zusammen: der Spitze, dem Schaft und dem Griff. Gebildet wird die Spitze aus einem oder mehreren Zinken, wobei mindestens einer im rechten oder fast rechten Winkel zum übrigen Feuerhaken steht. Hierdurch bekommt als Benutzerin oder Benutzer die Möglichkeit Brennmaterial bei Bedarf auch zu sich hinzubewegen. Durch den Schaft soll der Verbrennungsrisiko minimiert werden. Hierzu sorgt er für einen größeren Abstand zwischen der die Schürstange haltenden Hand und der Feuerstelle. Bezüglich seiner Länge sollte der Schaft sowohl auf die Tiefe des Brennraums als auch auf die Intensität der von dem Ofen ausgehenden Hitze abgestimmt sein.
Kaminbesteck – Der Griff
Der Griff gewährleistet eine einfachere Handhabung und reduziert außerdem ebenfalls das Verbrennungsrisiko, indem er die Wärmeleitung von der Spitze über den Schaft bis zu der das Schüreisen haltenden Hand reduziert. Um letzteres zu erreichen, empfiehlt es sich, ihn mit einem hierfür geeigneten Material zu isolieren, beispielsweise Leder oder Stoff. Manchmal besteht der Griff auch nur aus einer Verdickung des Schaftes oder fehlt komplett.
Wie bereits erwähnt, dienen Stocheisen dem Verschieben von Brennmaterial innerhalb der Brennraums.
So kann z. B. beim Nachlegen von Brennholz ein entsprechendes Scheit in die Mitte der Glut geschoben und so der Vorgang des Anbrennens beschleunigt werden. Gleichzeitig besteht jedoch auch die Möglichkeit, das Brennmaterial umzuschichten und hierdurch langsamer abbrennen zu lassen. Durch gezielte Schläge mit dem Schürhaken kann man außerdem bereits angebrannte Kohle- und Holzstücke innerhalb des Brennraums zerkleinern. Überdies lässt sich mit einem solchen Werkzeug die Ascheumschichten und so der Zustand des Abbrands kontrollieren. Bei manchen Kaminen fungiert der Feuerhaken auch als sogenannte „kalte Hand“. Konkret heißt das, man benutzt ihn, um die heiße Ofentür zu öffnen und zu schließen sowie um das entsprechende Rost zu bedienen.
In solchen Fällen wird die Schürstange oftmals direkt vom Hersteller des Ofens mitgeliefert und passt dementsprechend genau zu dessen Machart. Es besteht auch die Möglichkeit, das Schüreisen zur Reinigung des Rostes zu verwenden, indem man beispielsweise durch gezielte Schläge Schlacke entfernt, die sich beim Verfeuern von Kohle bildet. Neben den üblichen Stocheisen gibt es solche, die innen hohl und sowohl am Ende des Griffes als auch an dem der Spitze offen sind. Während die Öffnung am Griff mit einem Mundstück ausgestattet ist, befindet sich an der Spitze eine Düse. Das ermöglicht es einem, während man mit dem Schürhaken in dem Brennraum arbeitet, durch kräftiges Pusten in die Öffnung mit dem Mundstück
das Feuer wieder anzufachen. Einen Beweis dafür, wie tief solche Werkzeuge in unserer Kultur verwurzelt sind, liefert das Wappen der oberösterreichischen Gemeinde Zell an der Pram, welches ein Feuerhaken zeigt.
Kaminzange
Eine Kaminzange gehört ebenso zu viele Kaminbestecken. Häufig wird ein solches Werkzeug auch Ofen oder Feuerzange genannt. Genau wie Schürhaken verwendet man es, um die Lage von Brennmaterialien innerhalb des Brennraums zu verändern. Allerdings ermöglichen es Ofenzangen, hierbei mit deutlich mehr Präzision vorzugehen.
Überdies kann man hiermit Kohlebriketts in den Ofen verbringen, ohne dabei hartnäckige Verschmutzungen der eigenen Hände zu verursachen. Feuerzangen sollten ebenfalls aus feuerfestem Material bestehen. Aschebesen diesen der Reinigung des Brennraums bzw. dem Entfernen der Asche. Manches Kaminbesteck verfügt auch noch über eine zusätzliche Schaufel zum Reinigen der direkt vor dem Ofen gelegenen Fläche.
Spaltzange
Eine Spaltzange ist gerade dann von großem Nutzen, wenn man seinen Kamin mit modernen zylinderförmigen Holzbriketts befeuert. Mittels einer solchen Zange lassen sich solche Briketts in kleinere Scheiben spalten, welche sich hervorragend zum Anfeuern eignen. Aber auch größere Holzstücke können auf diese Weise zerkleinert werden.
Blasebalg
Bei einem Blasebalg handelt es sich um einen verformbaren Körper mit einem oder zwei Ventilen. Dehnt man diesen Körper aus, wird über das Ventil Luft eingesaugt. Drückt man ihn dann wieder zusammen, strömt die Luft über die Düse stoßartig nach draußen. Ein möglicherweise vorhandenes zweites Ventil in der Düse soll während dem Ausdehnen ein Zurückströmen der Luft verhindern. Mit einem Blasebalg kann die Glut im Brennraum durch verstärkte Sauerstoffzufuhr wieder entfacht
werden.
Drahtbürste
Eine Drahtbürste oder Kratzbürste ist eine Bürste, deren Borsten aus feinem stählernem Draht bestehen. Mit solch einem Werkzeug lassen sich die Rückstände einer Versottung entfernen. Bei diesem Vorgang kommt es zu einer Kondensation von Bestandteilen der bei einer Verbrennung entstehenden Gase. Diese gehen also vom gasförmigen in den flüssigen Zustand über und setzen sich
innerhalb des Kamins fest. Derartige Werkzeuge werden auch häufig von Schornsteinfegern benutzt.
Ascheeimer
Ein spezieller Ascheeimer ermöglicht es, Asche sauber und gefahrlos zwischenzulagern. Das ist wichtig, damit eventuell noch glühende Bestandteile unter hierfür geeigneten Bedingungen
ausglühen können, ohne dabei eine Brandgefahr darzustellen.
Was gilt es beim Kauf zu beachten?
Welche Teile brauche ich?
In der Regel reicht ein drei- bis fünfteiliges Kaminbesteck aus. Standartmäßig enthalten sind ein Schürhaken, eine Kaminzange und eine Kaminschaufel. Oftmals gehören auch noch ein Aschebesen und ein Blasebalg dazu. Von großem Vorteil ist es, wenn das Set auch einen für die einzelnen Bestecke passenden Ständer enthält.
Sollte man Besitzerin oder Besitzer eines Pelletofens sein, braucht man weder Kaminzange noch Blasbalg. Pellets eigenen sich nicht dafür mit einer Zange gegriffen zu werden. Die Benutzung eines Blasebalgs erübrigt sich, da solche Öfen mit einem eigenen System zur Luftzufuhr ausgestattet sind.
Design und Material
Kaminbesteck aus Eisen erscheint für gewöhnlich sehr rustikal. Aus diesem Grund passt es hervorragend zu Kaminen mit einem ähnlich gearteten Design. Es sind jedoch auch Modelle erhältlich, die aufgrund ihrer Schlichtheit optisch gut zu modernen Kaminen passen. Außerdem hat Eisen den Vorteil im Vergleich zu anderen Materialien sehr preiswert zu sein. In Bezug auf Kaminbesteck stehen unterschiedliche Arten von Eisen zur Verfügung, beispielsweise Schmiedeeisen und Gusseisen. Was beide voneinander unterscheidet, sind ihre unterschiedlichen
Kohlenstoffgehälter. Gerade Gusseisen ist äußerst stabil und langlebig.
Bestecke aus Edelstahl passen dank ihres Designs außerordentlich gut zu modernen und schlichten Öfen. Zudem verfügen sie über eine hygienische glatte Oberfläche und sind leicht zu reinigen sowie in hohem Maße hitzebeständig, weshalb es auch nicht zu schwarzen Verfärbungen aufgrund von Feuereinwirkung kommt.
Ein Faktor, der sich jedoch nachteilig auswirkt, ist das sehr hohe Gewicht von Kaminbestecken aus Edelstahl.
Messing ist eine Legierung aus Kupfer und Zink. Sie lässt die Kaminbestecke, welche aus ihr gefertigt sind, glänzen und zieht hierdurch automatisch die Blicke von Betrachterinnen und Betrachtern auf sie. Der an Gold erinnernde Farbton verleiht entsprechendem Besteck eine klassische Eleganz. Messing ist ein hartes und daher stabiles Material. Aufgrund der sehr geringen Wärmeleitfähigkeit sinkt die Verbrennungsgefahr auf ein Minimum. Außerdem lässt sich Besteck aus diesem Material sehr leicht reinigen.
Ein Nachteil besteht darin, dass Messing dazu neigt anzulaufen.
Aufbewahrung
Zur Aufbewahrung von Kaminbesteck sollte stets eine passende Halterung zur Verfügung stehen. In der Regel bekommt man diese gleich beim Kauf des Bestecks mit dazu. Hierdurch ist sie sowohl vom Design, als auch von ihrer Beschaffenheit her auf das jeweilige Kaminbesteck abgestimmt. Ein solcher Ständer sollte stabil und standfest sein. Es empfiehlt sich, ihn in unmittelbarer Nähe der Feuerstelle zu positionieren. Hierdurch gestaltet sich die Handhabung wesentlich komfortabler.
Außerdem sollten Kaminbesteckte, wenn sie durch Kontakt mit heißem Brennmaterial selbst heiß sind, keinesfalls auf den Fußboden gelegt werden, weil dieser hierdurch Schaden nehmen könnte. Neben Ständern zum Aufstellen werden auch manchmal Apparaturen angeboten, welche man an die Wand hängen kann. Hiervon sollte jedoch besser Abstand genommen werden. Es besteht sonst die Gefahr, dass etwas von dem hartnäckigen Schmutz des Kaminbestecks auf die Wand gelangt, eine insbesondere bei weißen Wänden unerfreuliche Konsequenz.
Sicherheit
In Bezug auf Kaminbesteck spielt das Thema Sicherheit gleich in zweierlei Hinsicht eine Rolle. Einerseits dient es selbst dem Zweck für mehr Sicherheit zu sorgen, andererseits sollte sich aber auch dem Umgang mit dem Besteck möglichst sicher gestalten. Besonders deutlich wird dies hinsichtlich eines Schürhakens. Mit diesem Werkzeug kann man z. B. heiße Ofentüren öffnen bzw. schließen und so die Verbrennungsgefahr reduzieren. Aber es gilt geleichzeitig darauf zu achten, dass man sich nicht an einem z. B. durch Glut aufgeheizten Schürhaken zu verbrennen. Deshalb sind deren Griffe häufig mit einem isolierenden Material ummantelt. Eine Möglichkeit besteht darin ein Modell aus Messing zu benutzten, also ein Material, welches nur eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweist.
Auch Kaminzangen verfügen häufig über einen ummantelten Griff oder sind aus Messing gefertigt.
Im Falle eines Schürhakens sollte die Länge des Schafts außerdem zur Tiefe des jeweiligen Brennraums passen. So lässt sich gewährleisten, dass stets genügend Abstand zwischen der das Werkzeug haltenden Hand und der Feuerstelle besteht. Ein sogenannter Ascheeimer aus feuerfestem Material stellt zwar sich keine Gefahrenquelle dar, kann jedoch den Umgang mit einem Ofen deutlich sicherer gestalten. Die meisten Menschen haben schon einmal einen Aufkleber gesehen, auf dem stand „Bitte keine heiße Asche einfüllen!“. Als Besitzerin oder Besitzer eines Kamins gilt es, diesen Appell zu befolgen, da sonst verheerende Konsequenzen drohen. Nicht nur, dass die betroffene Mülltonne möglicherweise anfängt zu brennen, das Feuer kann in weiterer Konsequenz auch auf die zugehörigen Wohngebäude übergreifen.
Ebenso besteht die Möglichkeit, dass ein solches Feuer erst nach Entleerung der entsprechenden Mülltonne, also im Inneren des Müllautos entsteht, was eine erhebliche Bedrohung für alle in dieser Situation am Straßenverkehr teilnehmenden Personen darstellt. Ein Ascheeimer, in welchem die Asche lange genug zwischengelagert bis sie vollständig erloschen ist, hilft dabei die Gefahr von Vornherein auszuräumen.
Fazit zum Kaminbesteck
Wer einen Kamin besitzt, sollte auch über hierzu passendes Kaminbesteck verfügen, da es die Bedienung erheblich erleichtert. Man kann mit einem solchen Besteck beispielsweise Brennmaterial verschieben, um das Feuer anzufachen oder zu reduzieren. Auch kann man Kohlebriketts nachlegen, ohne sich dabei die Hände schmutzig zu machen. Aber nicht nur in Bezug auf das Feuer an sich sind solche Werkzeuge von Nutzen. Sie dienen auch der Reinigung des Ofens und nicht zuletzt dazu ein Maximum an Sicherheit zu gewährleisten.
Die Auswahl an unterschiedlichen Werkzeugen ist groß und selten braucht mal alles, was diesbezüglich angeboten wird. Auch hinsichtlich des Materials stehen verschiedenste Optionen zu Verfügung, von denen jede ihre Vor- und Nachteile hat.
Das Design steht häufig in engem Zusammenhang mit dem Material, da es von diesem im Wesentlichen bestimmt wird. Hierbei handelt es sich jedoch um reine Geschmacksfrage bzw. um die Frage danach, welche Art von Kamin man besitzt. Die Aufbewahrung stellt zwar auch ein sehr wichtiges Thema dar, jedoch bekommt man diesbezüglich meist etwas Passendes beim Kauf mit dazu. Sicherheit ist hingegen ein omnipräsentes Thema.